Unsere Grüne Glasfaser (UGG) wird das Ausbauvorhaben in Taunusstein, Hessen nicht weiterverfolgen.
Der Grund: Die Deutsche Telekom erschließt ausgewählte Ortsteile eigenwirtschaftlich – jedoch ohne ein großflächiges Ausbaukonzept. Diese punktuelle Strategie blockiert nachhaltige Investitionen durch alternative Anbieter, wie Unsere Grüne Glasfaser. Aus unserer Sicht ist das investitionsschädigender Verdrängungswettbewerb. Rund 30 Prozent weniger Häuser sollen im Vergleich zur UGG-Planung ausgebaut werden.
UGG verfolgt einen eigenwirtschaftlichen Ausbauansatz – ohne den Einsatz von Steuergeldern. Dabei setzen wir in unserem Geschäftsmodell auf eine Mischkalkulation beim Infrastrukturausbau. Wenn jedoch durch Überbau oder Rosinenpicken anderer ausbauender Unternehmen die Wirtschaftlichkeit verloren geht, hat UGG keine andere Wahl als sich zurückzuziehen. Um einen flächendeckenden Ausbau zu gewährleisten, bleibt solchen Kommunen dann oft nur der Weg über staatliche Förderung. Am Ende bedeutet das: Verzögerungen, Doppelausbau, unnötige Belastung der Bürger:innen – und die Verschwendung öffentlicher Mittel. Für Taunusstein heißt das, dass über 2.000 Häuser nun vorerst nicht an das schnelle Glasfasernetz angeschlossen werden. Diese müssen dann zu einem späteren Zeitpunkt – voraussichtlich mit Fördermitteln – ausgebaut werden.
UGG steht für einen nachhaltigen, effizienten und großflächigen Glasfaserausbau mit einem offenen Netz. Das Überbauen einer Glasfaser-Infrastruktur ist ökologisch und ökonomisch sinnlos und führt zudem zu einem erhöhten Förderbedarf und damit zu einer höheren Belastung des Fiskus und letztlich der Steuerzahler:innen. Sollten private Investitionen wegfallen, wäre die öffentliche Hand nicht in der Lage flächendeckend einzuspringen.
Verlierer dieser Entwicklung sind Kommunen, die auf Planungssicherheit angewiesen sind – und Verbraucher:innen, die länger auf moderne digitale Infrastruktur warten müssen und ihnen die digitale Teilhabe länger als nötig verwehrt wird.
Nötig sind deshalb politische wettbewerbs- und investitionsschützende Maßnahmen, wie die Auferlegung einer Pflicht zur Eintragung der Glasfaserausbauplanung des marktbeherrschenden Unternehmens und seiner verbundenen Unternehmen in eine nicht öffentliche Ausbauliste. So könnten strategische Ausbauankündigungen in gezielter Reaktion auf Ausbauplanungen Dritter künftig eindeutig erkannt und verhindert werden.
Auch eine Verpflichtung zu einem offenen Netz würde Doppelausbau verhindern und einen echten Mehrwehrt für Verbraucher:innen schaffen.
Wir bedauern die Situation der Stadt Taunusstein sehr und hoffen, dass aus diesem investitionsschädigender Verdrängungswettbewerb endlich Konsequenzen gezogen werden!
Kommentar zu:
– FAZ, 19. Juli 2025 : Kritik an „Rosinenpickerei“ der Telekom
– Wiesbadener Kurier, Mittwoch 16. Juli 2025: Glasfaseranbieter zieht sich zurück